Honig ist als Süßungsmittel gesünder als Zucker. Spinat darf man keinesfalls aufwärmen. Kaffee dehydriert den Körper. Eine heiße Zitrone schützt vor Erkältungen und Eier erhöhen den Cholesterinspiegel. Ernährungsmythen wie diese gibt es viele. Doch was ist eigentlich dran an diesem „Wissen“, das von Generation zu Generation weitergegeben wird?
Nach ausgiebigen Recherchen haben wir herausgefunden, welche Ernährungsmythen der Wahrheit entsprechen und bei welchen es sich schlichtweg um eine Lüge handelt. Der ein oder andere wird staunen, was wir dabei herausgefunden haben. Wir gehen fünf populären Ernährungsirrtümern auf den Grund.
Inhaltsverzeichnis
Mythos: Honig ist gesünder als Zucker?
Falsch! Honig genießt als Naturprodukt zwar ein positives Image, in Wirklichkeit besteht er allerdings zu etwa 80 Prozent aus unterschiedlichen Zuckerarten. Überwiegend handelt es sich um die Einfachzucker Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker). Wertvolle Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme sind kaum enthalten. Sie machen gerade einmal 3 % aus.
Ein kleiner Vorteil gegenüber Haushaltszucker ist zu erkennen: Fructose wird als süßer als Zucker empfunden. Darum wird Honig eventuell etwas sparsamer verwendet. Der Kaloriengehalt von Honig und Zucker ist mit 340 Kcal bzw. 380 Kcal auf 100 Gramm etwa vergleichbar. Die schädlichen Auswirkungen auf die Zähne ebenfalls. Bei Bienenhonig kommt erschwerend hinzu, dass er wegen seiner klebrigen Konsistenz länger an den Zähnen haften bleibt als Haushaltszucker und sich auch in die Zahnzwischenräume schiebt.
Zwar beinhaltet Honig eine kleine Menge an entzündungshemmenden Enzymen, diese werden jedoch bei Temperaturen über 40 Grad zerstört. Im Klartext heißt das: Im Tee oder beim Backen bleibt davon nichts übrig. Was Sie zum Süßen von Getränken und Speisen verwenden, ist letztendlich eine Geschmacksfrage.
Mythos: Spinat darf man keinesfalls aufwärmen?
Falsch! Stellt man abgekühlten Spinat sofort in den Kühlschrank, besteht zumindest für Erwachsene keine gesundheitliche Gefahr. Verwenden Sie zur Aufbewahrung bis zum nächsten Tag am besten einen geschlossenen Behälter. Platzieren Sie ihn direkt über dem Gemüsefach. Das ist im Kühlschrank die kälteste Zone. Die kühle Lagerung hemmt die Bildung von Bakterien. Beim erneuten Aufwärmen sollte das Gemüse zwei Minuten lang bei mindestens 70 Grad erhitzt werden.
Grund für den Ernährungsmythos: Das grüne Gemüse beinhaltet reichlich Nitrat. Diesem Stoff werden diverse positive Auswirkungen auf die Gesundheit nachgesagt: Nitrat soll den Blutdruck senken und sich günstig auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Bei zu warmer Lagerung wird aus Nitrat allerdings Nitrit. Dafür sorgen Bakterien, die sich bei Zimmertemperatur vermehren. In Verbindung mit Magensäure und Bakterien entstehen dann krebserregende Nitrosamine. In Zeiten, in denen die meisten Menschen ohne Kühlschrank gelebt haben, war die Warnung also durchaus berechtigt. Lagert Spinat im Kühlschrank, entstehen höchstens geringe Mengen Nitrit. Für Erwachsene unbedenklich.
Kindern unter drei Jahren sollte man allerdings keinesfalls aufgewärmten Spinat anbieten. Sie reagieren sehr viel empfindlicher. Nitrit beeinträchtigt den Sauerstofftransport im Blut und kann zu Blausucht führen.
Mythos: Kaffee dehydriert den Körper?
Falsch! Diese Annahme hält sich hartnäckig. Doch Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser. Im Gegenteil: Kaffee leistet einen wichtigen Beitrag zur Flüssigkeitsversorgung, denn er besteht zu beinahe 100 % selbst aus Wasser. Das Märchen vom Kaffee als Flüssigkeitsräuber wurde inzwischen zweifelsfrei widerlegt. Kaffee wirkt wissenschaftlichen Studien zufolge gegen Diabetes, Krebs, Gicht, Parkinson und Karies. Entwässernd wirkt er nicht.
Unbestreitbar korrekt ist die leicht harntreibende Wirkung des koffeinhaltigen Getränks: Beim Genuss von Koffein wird das antidiuretische Hormon der Hirnanhangsdrüse blockiert. Das signalisiert dem Körper, dass mehr Flüssigkeit ausgeschieden werden muss. Gelegentliche Kaffeetrinker sitzen also eventuell häufiger auf der Toilette. Dieser Effekt verliert sich jedoch bei passionierten Kaffeejunkies. Wer Kaffee regelmäßig konsumiert, z.B. aus dem heimischen Vollautomaten, merkt davon in der Regel nichts mehr. Der Körper passt sich an.
In traditionellen Wiener Kaffeehäusern wird ein Glas Wasser zum Kaffee gereicht. Das hat jedoch nichts mit der vermeintlichen Dehydrierung des Körpers zu tun. Vor allem soll das Wasser den Geschmack neutralisieren und die Geschmacksnerven auf den kommenden Kaffeegenuss einstimmen. Ein Nebeneffekt ist, dass der Kaffee durch das zusätzliche Wasser bekömmlicher wird. Die Röststoffe im Kaffee regen die Säureproduktion im Magen an. Das kann bei empfindlichen Menschen zu Sodbrennen führen.
Mythos: Eine heiße Zitrone hilft bei Erkältungen?
Falsch! Vitamin C beziehungsweise Ascorbinsäure, ist für Menschen lebenswichtig. Es stärkt das Immunsystem und verkürzt – vorbeugend eingenommen – Dauer und Schweregrad von Erkältungen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät Erwachsenen zu 100 Milligramm Vitamin C täglich. Zitronen gelten als gute Vitamin C-Lieferanten. Frisch aus der Zitruspresse beinhaltet ihr Saft rund 50 mg Vitamin C. Trinkt man jedoch eine heiße Zitrone, bleiben von dem hitzeempfindlichen Vitamin gerade einmal 20 mg erhalten.
Bahnt sich eine Erkältung an, füllen viele Menschen als erstes ihren Vitamin C-Haushalt auf. Studien zufolge lässt sich eine Erkältung durch Vitamin C-Zufuhr allerdings nicht abwenden. Es verkürzt die Dauer der Erkrankung, Infektion und Ausbruch der Erkältung kann Vitamin C aber nicht verhindern.
Mythos: Eier erhöhen den Cholesterinspiegel?
Falsch! Hühnereier standen jahrelang in Verdacht, das Cholesterin zu erhöhen. Dieser Mythos wurde inzwischen widerlegt. Der Körper produziert Cholesterin in der Leber selbst. Führt man über die Nahrung Cholesterin zu, reduziert sich bei gesunden Menschen die Cholesterinproduktion von selbst. Die Blutwerte bleiben weitgehend stabil.
Fakt ist: Ein Hühnerei der Größe M hat zwar tatsächlich ungefähr 220 mg Cholesterin, das wirkt sich beim Verzehr jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand nicht nennenswert auf den Cholesterinspiegel aus. Risikofaktoren für zu hohe Cholesterinwerte sind eher Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht sowie eine entsprechende genetische Veranlagung.
Eier wurden also zu Unrecht vom Speiseplan gestrichen, denn sie überzeugen mit vorzüglichen Nährwerten: Sie enthalten die Vitamine D, B, und K, Mineralstoffe und Jod. Ihr Lecithin schützt Dickdarmschleimhaut und Leber, wirkt sich positiv auf das Nervenkostüm aus und erhöht die Konzentrations- und Merkfähigkeit.
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